Wie grün sind Düngemittel aus grünem Wasserstoff wirklich?
Ein kritischer Dialog für eine nachhaltige Zukunft am Beispiel Kenia.
Synthetische Düngemittel stellen eine zentrale, aber zugleich kontroverse Komponente der industriellen Landwirtschaft dar. Sie haben die landwirtschaftliche Produktion gesteigert, aber zu einem hohen Preis. Verschmutzte Gewässer, degradierte Böden, reduzierte Biodiversität und ein Beitrag von etwa 2 % zu den treibhausgasbedingten Emissionen sind nur einige der Probleme, mit denen wir konfrontiert sind.
Afrika nutzt im Vergleich zu anderen Teilen der Welt nur wenig synthetische Düngemittel und ist mit steigenden Hungerzahlen konfrontiert. Ist es aber wirklich notwendig, dass Afrika dem Beispiel anderer folgt und vermehrt Düngemittel einsetzt, um die Produktion zu steigern? Die bisherigen Bemühungen im Zuge der Allianz der Grünen Revolution (AGRA), Hunger durch die großflächige Verteilung von teuren Betriebsmitteln zu bekämpfen, sind kläglich gescheitert. Trotzdem wird immer noch die Wichtigkeit von synthetischen Düngemitteln für Kleinbauern und Kleinbäuerinnen betont. Dabei gibt es schon viele nachhaltige, innovative Lösungen, um hochqualitative organische Düngemittel direkt vor Ort zu produzieren.
Die Bundesregierung schlägt als mögliche Lösung vor, die lokale Produktion von „Düngemitteln aus grünem Wasserstoff“ zu fördern und es gibt bereits Beispiele von Produktionsstätten in Kenia. Aber was sind „Grüne Düngemittel“ überhaupt und wie nachhaltig sind sie wirklich? Es gilt zu klären, welche Herausforderungen diese Alternative mit sich bringen und ob es Lösungen gibt, die sowohl die Gesundheit des Bodens als auch die Bedürfnisse der Kleinbäuer*innen ganzheitlich berücksichtigen.
Darüber sprechen wir mit Expert*innen aus Deutschland und Kenia:
- Lisa Tostado, Campaignerin für Agrochemikalien und fossile Brennstoffe, Center for International Environmental Law (CIEL)
- Silke Bollmohr – Referentin für Welternährung und globale Landwirtschaft, INKOTA Netzwerk
- Anne Maina – Koordinatorin, BIBA (Biodiversity and Biosafety Association, Kenya)
- Rosinah Mbenya, Koordinatorin, PELUM (Participatory Ecological Land Use Management, Kenya)
Moderation: Tanja Busse
Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Sprache mit Übersetzung statt.